Every day a perfect day

Conny war gerade im Zen Kloster Buchenberg. Kosan, der Lehrer unseres Meister Hinnerk Polenski, ist aus Japan gekommen, um die fortgeschrittene Schüler zu lehren.

In seinem ersten Vortrag erzählte er von einem Film von Wim Wenders: „Perfect Day“: Eigentlich führt Hirayama ein ganz einfaches Leben – und doch schaut man ihm unglaublich gern zu: wie er Menschen begegnet, kleine Rituale pflegt und sein Geld als Toilettenreiniger verdient, in Tokyo, wo die öffentlichen Toiletten eh immer blitzeblank sind und mitunter aussehen wie Kunstinstallationen. PERFECT DAYS bewegt sich durch die Alltagsschleifen dieses alleinstehenden Mannes um die 60, der in seiner eigenen, analogen Zeit lebt. Und während sich Yakusho Kojis leise absorbierendes Spiel völlig in sich ruhend entfaltet, öffnet Wenders mit träumerischem Gefühl den Blick für das Glück im Schlichten und den Wert der unscheinbaren Dinge.

Kann diese Arbeit erfüllend sein?

Der Protagonist hat einen Beruf, den viele von uns nicht gerade in die Kategorie „love my work“ einordnen würden. Er reinigt die Toiletten von Tokyo. Er macht das allerdings mit einer derartigen Hingabe und Achtsamkeit, dass er vollends erfüllt von dieser Aufgabe ist.

Nur ein paar von uns kannten den Film, aber jeder im Raum, wusste sofort was gemeint war. Jede Arbeit kann erfüllend sein. Es kommt darauf an, wie und mit welchem Mindset ich sie meistere.

Aber was ist mit belastenden, nervigen und stressigen Aufgaben?

Wenn man etwas genauer hinsieht, dann erkennt man, dass es meistens nicht die Aufgabe an sich ist, die uns belastet, sondern oft die Begleitumstände, wie zum Beispiel ein toxisches Umfeld. Eine Sache, die man im Zen lernt, ist eine positive Form der Abgrenzung nach dem Motto „Suche das Heilsame, meide das Unheilsame“.

Regelmäßiges Meditieren hilft einem dabei, die Klarheit zu entwickeln, das eine vom anderen zu unterscheiden und die richtig Entscheidung und die richtige Art der Kommunikation zu finden.

Jede Aufgabe kann erfüllend sein

Dass jede Aufgabe erfüllend sein kann, übt man während eines Sesshins (Zen Retreat). Jeder bekommt eine Aufgabe, wie z.B. Gartenarbeit oder Fenster putzen. Genau eine Stunde pro Tag. Nicht länger. Es geht ums Tun und nicht ums Ergebnis.

Jeder Tag ein perfekter Tag

Wir entscheiden Tag für Tag, ob ein Tag perfekt oder schlecht war. Doch woran machen wir das fest? Wir streben stets nach dem Glück. Doch wann sind wir glücklich? All das erfährt man nur, wenn man im Hier und Jetzt wahrnimmt und den Moment wertschätzt.

Sich einen ganzen Tag bewusst dafür eine Auszeit zu nehmen kann dabei helfen, Gedankenmuster zu verändern und auch im Alltag wertschätzender und achtsamer mit sich und seinen Gedanken umzugehen.