Die vier himmlischen Verweilzustände

Brahmavihara ist der buddhistische Name für die vier himmlischen Verweilzustände. Diese vier Zustände sind liebende Güte (Meta), Mitgefühl (Karuna), selbstlose Freude (Mudita) und Gelassenheit bzw. Gleichmut (Uphekka).

Sie sind auch die Grundlage für die Meditationsübungen in verschiedenen Formen des Buddhismus, wie zum Beispiel des Zen Buddhismus.

Im Zen Buddhismus gilt es also, diese vier ethischen Prinzipien zu verinnerlichen und nach ihnen zu leben. Auch für nicht praktizierende Buddhisten kann das Verinnerlichen dieser Prinzipien und der daraus entstehende Leitfaden große Erleichterung bringen. Wenn man diese vier “Gebote” im täglichen Leben anwendet, könnte das durchaus einen positiven Effekt auf das Gemüt haben.

Meta

Die liebevolle Güte

Der erste Verweilzustand Meta, die liebevolle Güte, kann auch als allgemeines Wohlwollen beschrieben werden. Die liebevolle Güte bezeichnet also einen Zustand, in dem man jedem Lebewesen, komplett unbegrenzt und bedingungslos, nur das Beste wünscht. Dieser Zustand und dieses Wohlwollen sind frei von jeglichen Besitzansprüchen und Bedingungen und sind einfach nur ‘pur’. Die Meta-Lehre besagt, dass die Voraussetzung dieser liebevollen Güte anderen Menschen gegenüber, die liebevolle Güte sich selbst gegenüber ist. Bevor man also diese Haltung anderen Lebewesen entgegenbringen kann, muss man ein Wohlwollen sich selbst gegenüber erlangen- das kann allerdings geübt werden. Die

Meta Meditation, praktiziert man, indem man Mantren der liebenden Güte und Anerkennung erst sich selbst und dann allen Lebewesen gegenüber spricht und somit eine Haltung der Güte und des Wohlwollens einnimmt.

Auch wenn das Erlernen dieser Meditationsart anstrengend und zeitaufwendig sein kann, hat es ungemein viele Vorteile. Einige Studien zu dem Thema besagen, dass Meta Meditation einen positiven Einfluss auf das Gefühl sozialer Verbundenheit hat, zu mehr Zufriedenheit führt und auch mit einer positiveren, weniger depressiven Symptomatik bzw. Einstellung in Verbindung gebracht werden kann. Sogar auf die Symptomatik einiger schwerwiegender psychischer Erkrankungen kann in manchen Studien ein positiver Effekt nachgewiesen werden.

Karuna

Das Mitgefühl

Die Haltung des Mitgefühls, gilt es hier eindringlich von Mitleid oder Empathie zu unterscheiden. Mitleid hat den negativen Beigeschmack, jemanden zu bemitleiden. Bei diesem Gedanken des Mitleids, steht derjenige, der das Mitleid fühlt, automatisch über der zu bemitleidenden Person. Bei der Empathie fühlt man, was der ‘Leidende’ fühlt. Beim Mitgefühl geht es darum, uns nicht zu distanzieren (Mitleid), aber auch nicht im Leid der anderen Person zu versinken (Empathie), sondern, das Gefühl der anderen Person zu sehen, anzuerkennen, es verständnisvoll mitzuempfinden und mit allumfassender Liebe und Hilfsbereitschaft zu begegnen. Der Zustand des Karuna wünscht also jedem Lebewesen, das “Frei sein von Leid“.

Mudita

Die selbstlose Freude

Mudita, die selbstlose Freude, kann sozusagen als nächste Stufe nach Karuna gesehen werden. Erst versteht man das Leid eines anderen Menschen, fühlt dieses mit und wünscht es allen Lebewesen frei von Leid zu sein.

Mudita ist es, sich selbstlos einfach für andere zu freuen. In dieser Haltung wünscht man allen Lebewesen Freude und Wohlbefinden, wie auch immer dieses erlangt werden mag. Wichtig ist hierbei nur, dass diese Freude und dieses Wohlbefinden nicht auf den Schaden anderer und des Erfreuten selbst aufgebaut sind, oder dazu führen.

Es bedeutet also, sich ganz selbstlos, komplett ohne Neid und Missgunst, für andere und deren Glück zu freuen.

Upekkha

Die Gelassenheit

Die Haltung der Gelassenheit wird auch oft dem Gleichmut gleichgesetzt. In dieser Haltung nimmt man die Dinge einfach wie sie sind, ohne darüber zu urteilen. Die Urteilsfreiheit ist hier wichtig, um alle Menschen als “gleich” zu betrachten und keine Unterschiede zwischen Menschen und unserem Wohlwollen ihnen gegenüber zu machen. Es ist jedoch genauso wichtig, den Gleichmut niemals mit der Gleichgültigkeit zu verwechseln. Wenn ich lerne, etwas hinzunehmen, wie es ist, heißt das noch lange nicht, dass es mir egal ist!

Uphekka ist Gelassenheit- in dem Sinne, dass man frei von Gier ist und Balance in Zeiten der Unruhe bewahrt. Meditation lehrt uns Gelassenheit!