Hannya Shingyo – Das Herz-Sutra
Das Herz-Sutra, im japanischen Zen-Buddhismus „Hannya Shingyo“ genannt, bildet das Kernstück des Buddhismus. Es ist das Herzstück der höchsten Weisheit, die Essenz des Buddhismus und beschreibt die wichtigste Botschaft des Zen- und tibetischen Buddhismus: Die Welt, wie wir sie zu kennen glauben, existiert nicht.
Dieses Sutra, bei dem es sich vermutlich um das bekannteste aller Sutras handelt, ist die kürzeste Zusammenfassung der 600-bändigen Bearbeitung der Lehre Buddhas. Es ist gleichzeitig das kürzeste aller bestehenden Sutras.
Die Freiheit von Anhaftung und die Entstehung von Mitgefühl
Hannya Shingyo lehrt die Freiheit von Anhaftung. Es lehrt die Abwesenheit von den Dingen, die uns im Alltag und selbst beim Praktizieren von Buddhismus so wichtig sind. Die Botschaft des Herz-Sutra ist im Kern, dass Form Leere ist und Leere Form. Alles ist Leere, sprich leer von wahrer Existenz. Es gibt kein Ich, kein Du, keine Geburt, kein Anfang, kein Ende. Dadurch entsteht Furchtlosigkeit, da man nichts verlieren kann, was nicht existiert. Hannya Shingyo ist das radikalste aller Sutras: Zu allem, was dir lieb und teuer ist, musst du die Anhaftung verlieren, damit du die Furcht verlierst und das Nirvana erlebst. Durch den Verlust der Anhaftung an Menschen, Dinge und Umstände wird Mitgefühl in dir erzeugt, denn es gibt kein Ego mehr. Alles ist miteinander verbunden. Das Ego bildet keine Mauern mehr, um sich zu schützen, sondern löst sich auf und ergibt sich der unendlichen Leere, die Raum schafft für Annäherung und Offenheit. Das Leiden hat ein Ende. Dies ist die höchste Weisheit, die du im Buddhismus erlangen kannst.
Das Herz-Sutra und seine Botschaft
Sutra ist Sanskrit für „Faden“ oder „Kette“. Es ist ein kurzer, einprägsamer Lehrtext, der eine Botschaft verbreitet. Im Zen-Buddhismus wird das Herz-Sutra nach dem Zazen gesungen. Das Kernstück – das sogenannte Mantra – von Hannya Shingyo ist folgender Text:
„Gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen.“
Nichts ist von Dauer, nichts hat einen Anfang, nichts hat ein Ende. Anhaftung erzeugt Leiden. Die Leerheit der Dinge zu erkennen ist die höchste Stufe der Weisheit, sagt Hannya Shingyo.
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